Kunst am Bau
Modell "Balance"
Gestaltung im Freiflächenbereich der FSU Jena /
Institut für Sportwissenschaften
Ich habe mich hauptsächlich vom Thema Sport leiten lassen. Sport beinhaltet Kraft und Gegenkraft, Kampf, Energie, Gleichgewicht, Elastizität,
Spannung - Entspannung, Balance. Hierfür galt es ein entsprechendes Zeichen zu schaffen. Zwei formal verschiedene Elemente verharren in einer Art Kräftemessen.
Ein T-Träger wird beim Bau als stabiles, die Statik gewährleistendes Bauteil verwendet (Stahl, blau - kalt). Der Doppel-T-Träger ist absurder Weise
gekrümmt und somit seiner Statik beraubt. Er befindet sich in einem äußerst gespanntem Zustand.
Eine Kugel, rund, harmonisch, gegensätzlich zum Träger, befindet sich auf dem äußersten Punkt des Trägers und drückt diesen optisch nieder.
Material: Beton farbig gefasst (rot - warm). Sie besitzt auf Grund ihrer Lage und ihres Gewichtes eine hohe potentielle Energie.
Künstlerische Ausgestaltung des Eingangbereiches im Landesamt für Geologie, Weimar
Die Kenntnis der Vergangenheit der Erde ist Schmuck und Nahrung des menschlichen Geistes. (Leonardo Da Vinci)
Geologie die "Lehre von der Erde", als Wissenschaft zum Erkennen und Deuten von Spuren, die mit jedem Prozess hinterlassen werden. Die Steine schreiben Erdgeschichte und das ist nicht nur die Geschichte der Steine, es ist die Geschichte des Lebens, die des Menschen. Da alle Vorgänge in einem Verhältnis, bzw. in Abhängigkeiten zueinander stehen ist klar, wie sehr wir schon heute die Erdgeschichte mitschreiben. Es steht die Frage nach der Harmonie und des Gleichgewichts an dem wir rühren. Ich benutze einfache, zeichenhafte Formen, die die Emotionen auf das sinnliche Erlebnis des Betrachters konzentrieren sollen. Die Kugel aus Travertin wird von innen heraus gesprengt, ein "Fremdkörper", in diesem Fall eine Edelstahlkugel, zertreibt sie.
"Kollision"
Standort: Heinrich-Böll-Gymnasium, Saalfeld
Eine Kugel scheint mit großer Geschwindigkeit auf eine Mauer (Keramik) gestoßen zusein. Die enorme Energie hat beide Elemente gebrochen und verformt, in einer Art, wie es nur mit ungebrannten Ton möglich ist. Auf die Weise ist ein Energiezustand erstarrt.
"Virion & Schild"!
Diese Arbeit ist im Auftrag des Thüringer Finanzministeriums im November 2003 fertig gestellt worden. Sie steht im Eingangsbereich des neuen Tierhauses des Virologischen Institutes der FSU Jena.
Das Schild hat einen Durchmesser von 300 cm. Die Plastik ist max. 100 cm tief. Sie ist ca. 10 cm über dem Boden stehend im ebenerdigen Fundament verankert, so dass sie über dem nachwachsenden Rasen optisch fast schwebt.
Die Aufgaben des Virologischen Institutes bestehen darin Vorgänge in diesem Zusammenhang mit Viren zu erforschen und Möglichkeiten der Abwehr zu untersuchen. Das Grippevirus bspw. zeigt sich unserem Immunsystem fast jedes Jahr in &Neuem Gewand&: Deshalb kann seine Gefährlichkeit von harmlos bis tödlich reichen. Seine Form wählte ich stellvertretend für alle Viren symbolisierend für meine Plastik &VIRION UND SCHILD& aus. Stark vergrößert und vereinfacht wird ihre Variabilität durch leichte Unterschiede in Form, Farbe und Größe verdeutlicht. Mit kräftigen Farben, sich gut vom dunklen Schild in Linsenform abhebend, prallen die im Vergleich zum Schild kleinen Formen von diesem ab. Das Schild hat die schützende abwehrende Aufgabe. Mit seiner prallen Linsenform stößt es die Eindringlinge geradezu in den Raum.
Von Weitem haben wir die Sicht auf ein Bild durch das Elektronenmikroskop. Der Mikrokosmos nimmt kosmische Dimensionen an.
"Das Scholldenkmal"
2009, H 120 cm, Betonpflaster, Sanstein
Standort: Saalfeld, Pfortenstrasse 16, vor der Staatlichen Regelschule "Geschwister Scholl"
Die Geschwister Scholl starben als Junge Menschen in einer Diktatur, weil sie mehr als nur Zivilcourage hatten. Mit dem Wissen um die Konsequenzen ihres Tuns, brachten sie den Mut auf, für Menscherechte zu kämpfen. Sie gründeten während der Nazi-Diktatur die Studentenvereinigung "Weiße Rose", weiß, rein unschuldig, die sich dem Widerstand verpflichtete.
"Eisen und Stein"
2010, H 290 cm, Eisen
Standort: Kamsdorf, Grauwacke Gottlob-Gläser-Platz
Diese Plastik entstand durch eine beispiellose Initiative "Kunst für unsere Region aus unserer Region" und ging vom Kunstraum Kamsdorf und der Interessengemeinschaft "Kunst in Kamsdorf" aus. Vom Privatleuten bis ansässigen Großbetrieben zahllose Sponsoren an der Unterstützung zur Realisierung dieses Projektes in der Region beteiligt. Ich bekam den Auftrag für die Herstellung einer Plastik in diesem Sinne eines Zeichens für die Region. Über die Geschichte des Bergbaus um Kamsdorf traf ich unweigerlich auf die heilige Barbara, den Turm, die Legende.
Alle Informationen verarbeitete ich zu der Form eines Turms mit Materialien des Tagebaus Kamdorfs, Maschinenteilen und Hilfsmitteln unmittelbar aus dem Bergbau.
Der Turm als Symbol der Verwurzelung, Standfestigkeit, Weitsicht und philosophischer Offenheit verbunden mit dem Rad , das Entwicklung, Bewegung, Dynamik, Vitalität und effektive Kraftübertragung verkörpert, erschien mir als geeignetste Form für ein Zeichen einer Bergbauregion. Seilumlenkelemente und eine Lore aus dem heutigen Schaubergwerk ergänzen die Arbeit als heitere und optimistisch eingesetzte Accessoires.
Sylvia Bohlen, Diplombildhauerin, Weischwitz Nr. 6, 07338 Kaulsdorf
Telefon: 03671 511750, E-Mail: sylvia.bohlen@web.de